WIEGE DES RUMS: Die Karibik gilt als Wiege des Rums - wobei Bardados am häufigsten als Entstehungsort genannt wird! Mehr als 80% der weltweiten Produktion kommen heute noch aus der Karibik!
UM 1650: Erste urkundliche Erwähnung als "Rumbullion" - was so viel bedeutet wie "Tumult"
ABFALLPRODUKT: Der dunkelbraune, zähflüssige Zuckersirup - die Melasse - war lange Zeit das nutzlose Nebenprodukt der Zuckerproduktion. Aus nicht eindeutig geklärten Gründen wurde dieser schliesslich zur aromatischen Basis der Rumherstellung!
SÜSSES GOLD: Der kriegerische und raubhafte Streit der damaligen Kolonialmächte um Macht & Ruhm erschuf im frühen 17. Jh. u.a. auch den Zuckerrohranbau in den klimatisch dafür perfekt geeigneten eroberten Regionen Mittelamerikas. Die Gier des Adels nach dem "süssen Gold" vermachte den Plantagenbesitzern der kleinen Karibikinsel Barbados ein mehrfaches an Reichtum, als den übrigen Kolonialisten in ganz Nordamerika!
MOUNT GAY DISTELLERY: Auf Barbados gilt als die weltweit älteste noch betriebene Rum-Destillerie.
RUM & PIRATEN: Rum gehörte mit zur Standard-Beute der in der Karibik kreuzenden Piraten!
DIE SCHATZINSEL: Die bekannteste literarische Verewigung von Freibeutertum & Piraterie & Rum findet sich in dem 1881 veröffentlichten Roman "Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson.
ROMAN- ZITAT: Billy Bones - einer der Protagonisten: "Ich bin an Orten gewesen, da war's so heiß wie in der Hölle, und die Kameraden fielen rund um mich herum wie die Fliegen … Und ich blieb am Leben, sag' ich dir, und das machte der Rum. Der war für mich Essen und Trinken, und wir waren wie Mann und Frau; und wenn ich nicht meinen Rum haben soll, dann bin ich ein armseliges altes Wrack an einer Leeküste..."
RUM & MARINE: Im Jahre 1655 wurde erstmals Rum als offizielle Tagesration an die britischen Seeleute verteilt! Es löste das in den heissen Gegenden der "Neuen Welt" schnell verderbliche Süsswasser, aber auch Bier und Wein ab. Royal Navy Vize-Admiral Edward Vernon gab 1740 - nach vielen Jahren zunehmenden Alkoholkonsums - die Order heraus, Rum 1:4 mit Wasser zu vermischen.
GROG: Der Name dieses Getränks wurde - der Legende nach - von Vernons Spitzname "Old Grog" abgeleitet, weil er meist einen Mantel aus Grogram trug, einem Stoff aus Wolle und Seide.
31. Juli 1970: Am sog. "Black Tot Day" wurde letztmals Rum als offizieller Teil der Bordverpflegung an die Seeleute der Royal Navy ausgegeben!
FLENSBURG: Ist die einzige historische deutsche Rum-Metropole mit ehemals über 300 Brennereien! Im Schiffahrtsmuseum (an der Schiffsbrücke) wird die Geschichte des Rums und der Deutsch-Dänisch-Westindische Rumhandel beschrieben!
ZUCKERROHR: (Saccharum officinarum) gehört zur Familie der Süssgräser. Bis zur ersten Ernte (9-24 Mon.) erreichen die 20-45 mm starken Halme ca. 3-6 m Höhe! Direkt am Boden abgeschnitten, wächst das Gras in 8-10 Monaten nach - insgesamt bis zu 8 Ernten!
KLIMA: Tropische oder Subtropische Wetterverhältnisse sind für den Anbau geeignet. Ideal sind 25 bis 30 °C - darunter wächst es langsamer und bei weniger als 15 °C überhaupt nicht mehr!
WASSER: Der Bedarf an Feuchtigkeit und Wasser ist sehr hoch! Der Halm darf jedoch nicht permanent im Wasser stehen (wegen Fäulnisgefahr), daher sind hügelige Anbaufelder vorteilhaft!
SUPERLATIV: Zuckerrohr ist - neben Mais - die einzige Nahrungspflanze deren jährliche weltweite Ernte über 1.000.000.000 (Milliarde) Tonnen liegt!
KURIOS & PARADOX: Zuckerrohr kauen soll gut für die Zähne sein?! Tatsächlich wurde in alten Reiseberichten immer wieder berichtet, dass Plantagenarbeiter und die Vorort wohnenden indigenen Völker ausgesprochen gute/schöne Zähne hatten! Dies ist wohl aber viel mehr auf die Bürstenfunktion der rauen Pflanzenteile zurückzuführen ... aber immerhin!
MULTITALENT: Selbst die Bagasse - so wird das trockene Abfallprodukt nach der Saftgewinnung genannt - wird entweder als Energieträger (durch Verbrennung) genutzt, aber auch für die Zellstoffindustrie, als Viehfutter etc. - so kann man Zuckerrohr insgesamt durchaus als sehr ergiebiges und nachhaltiges, pflanzliches "Multitalent" bezeichnen!
ZUCKERROHR-ERNTE: Manuell o. maschinell. Dann Reinigung der Halme.
SAFT-PRESSUNG: 600-700 ml aus 1 kg Zuckerrohr!
MELASSE: Beim Entzug des Wassers aus dem frischen o. haltbar gemachten Saft (Konzentrat) entsteht - vereinfacht gesagt - kristallisierter Zucker und dieser zähe dunkelbraune Zuckersirup, quasi als "allerletzter" Rest! Im frühen 17. Jh. nur nutzloses Nebenprodukt der Zuckerproduktion, werden heute die allermeisten Rums daraus hergestellt!
FERMENTIERUNG: Hier gibt es 2 Wege! Während die französischen Gegenden der Karibik direkt den Zuckerrohrsaft gären (fermentieren) und anschliessend zu "Rhum Agricole" destillieren - oder auch beispielsweise Brasilien, mit ihrem berühmten Cachaça, dem aus Zuckerrohrmost gewonnenen Zuckerrohr-Brand (für Caipirinha...) -, verwenden die allermeisten Rum-Hersteller nach wie vor die Melasse als Rum-Basis! Die Fermentierung an sich kann natürlich (mit Hefe) bis zu 2 Wochen oder im "Hightech-Verfahren" auch nur wenige Stunden quasi unter Laborbedingungen erfolgen! Dies gehört wohl zur jeweiligen Firmen-Philosophie und "geheimen" Handschrift jeder Destillerie!
DESTILLATION: Obwohl die Alkoholgewinnung ein einfacher chemischer Prozess ist - vergorene Biomasse wird in Kesseln erhitzt und der "Alkoholdampf" umgeleitet wieder verdichtet! - so machen nicht wenige Destillen aus ihrem Handwerk ein von Traditionen und Mythen umwittertes Geheimnis - samt ihren Wunder-Apparaturen! Die Wahrheit liegt - wie so oft - irgendwo dazwischen! Denn durchaus geben nicht nur der Zuckerrohr-Rohstoff sondern auch technische Finessen und handwerkliches Können jedem Rum seine geschmackliche Eigen-Note!
ZUCKER-FLUT: In Boston, North End, 15. Jan. 1919 barst ein mit Melasse prall gefüllter Tank (27 m Ø und 18 m hoch!) der United States Industrial Alcohol Company. Die ca. 8,5 Mio. Liter ergossen sich als eine bis zu 9 m hohe und 50 km/h schnelle Sirup-Welle in die Innenstadt und begrub dabei 21 Menschen in einem Zucker-Grab! Dazu gab es ca. 150 Verletzte und ein massiver Sachschaden! Erst 9 Monate später waren die Strassenzüge und Gebäude komplett gereinigt - dazu wurden mehrere Millionen Liter Salzwasser aus dem Hafenbecken gepumpt, da Süsswasser zur Reinigung untauglich war/ist!
FEUER-ERNTE: Die früher übliche "Feuer-Ernte" gibt es trotz zahlreicher Verbote auch noch Heute! Hierzu werden die Felder am Vorabend der Ernte angezündet - vor allem von jenen Bauern, die ohne Maschinen mit Erntehelfern arbeiten müssen! Durch das sogenannte Strohfeuer werden das bei der Ernte störende Unkraut, das trockene und verwelkte Blattwerk sowie Abermillionen von Mücken vernichtet. Für Laien sicher etwas überraschend, schadet die kurzzeitige Hitze weder der Qualität noch Quantität des begehrten Zuckersaftes, aber dafür wird die Brandasche durch Thermik weit und breit als "schwarzer Schnee" verbreitet und dieser erhöht die empfohlene Feinstaubbelastung in der Erntezeit um das x-fache! Gleichzeitig geht die Biomasse für die Energiegewinnung in Industrie und Kraftwerken quasi sinnlos verloren!
JUNGER RUM: Ist farblos und hat direkt nach dem Destillieren 65-75% Alkoholgehalt. Mit destillierten Wasser wird der Rum meist auf 40 und 55% verdünnt und direkt oder nach 6-30 monatiger Lagerung (überwiegend in Edelstahlfässern) als Basis für Cocktails in den Handel gebracht!
RUM-VEREDELUNG: Die Veredlung des Rums ist eine Wissenschaft für sich! Nicht zuletzt deshalb wird sie von nicht wenigen Herstellern regelrecht Mystifiziert! Das ist nicht soweit hergeholt, denn Fakt ist: für die Veredelung von Rum gehören - neben qualitativ hochwertigem Zuckerrohr und sorgfältigem, ausgeklügeltem Fermentieren und Destillieren etc. - auch das diffizile Zusammenspiel von Reifezeit; klimatischen Verhältnissen; dem Fass und natürlich dem Rum selbst!
HOLZFASS-LAGERUNG: Zur Veredelung wird der Rum meist in Eichenfässer gefüllt, in denen zuvor Whisky, Cognac oder auch Sherry gelagert waren! Neue Fässer werden i.d.R. zuerst mit einer Flamme angekokelt, damit sich dieses Rauch-Aroma später im Rum wiederfinden lässt! Manche Hersteller geben den Fässern noch natürliche Geschmacksverstärker - wie z.B. Kokosnuss-Stücke, Gewürze - mit auf den Reife-Schlaf! Der Alkohol tut dann sein Übriges: Je nach Stärke; Reifezeit; Klima und die Porösität des Holzes löst er die Tannine (als bräunlicher Farbstoff) mehr oder weniger aus dem Holzfass heraus - und bei der gleichzeitig stattfindenden sog. Esterung bildet er durch die Reaktion mit Säure eine im Optimalfall erstaunlich umfangreiche natürliche Aromenvielfalt und Milde! Sollte all dies noch nicht zum gewünschten Ergebnis führen, wird der Rum für weitere Jahre z.B. vom Eichen- ins Sherry-Fass umgefüllt, was dem Rum weitere natürliche Süsse; Aroma und Färbung verleiht!
RUM-FINISH: Sollen nicht nur Fans des puren, etwas kantigeren Geschmacks begeistert werden, kann der Rum für Einsteiger und Liebhaber exquisiter Leckereien mit der ein oder anderen raffinierten Zugabe (geheimer) Frucht-Aromen, Gewürzen etc. dezent verfeinert werden! Dieses Getränk wird dann - je nach Alkohol- und Zuckergehalt - zur Spirituose auf Rum-Basis oder zum Rum-Likör.
ANGEL`S-SHARE: Auf (Rum-)deutsch in etwa: Engelsanteil bzw. Schluck der Engel! So wird der Anteil aus Wasser und Ethanol (Trinkalkohol) genannt, der sich bei der Holzfass-Lagerung quasi in Luft auflöst (verdunstet/verflüchtigt). Die Menge kann bis zu 15%(!) betragen - je nach Reifezeit; Fassart/-Qualität und den klimatischen Verhältnissen (Temperatur und Luftfeuchtigkeit).
40.0000 USD: Kostet die teuerste Flasche Rum! Die namenlose Sorte stammt aus dem Jahre 1915 und wurde 1940er Jahren von der Brennerei Wray & Nephew abgefüllt - es gibt nur noch ein paar wenige Exemplare!
FLASCHEN-GÄRUNG: Gibt es beim Rum nicht, obwohl die meisten Flaschen einen echten Korken haben! Überhaupt ist Rum schier unkaputtbar!
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